Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein Drahtseilakt –zwischen Pflichten, Erwartungen und dem eigenen Anspruch, allem gerecht zu
werden. Es ist so leicht, die eigene Mitte zu verlieren – und immer wieder eine kleine Kunst, sie neu zu finden.
Das dürfen wir üben – im Leben, genauso wie auf der Yogamatte. Denn Balance ist kein Zustand, den wir einmal erreichen und dann für immer halten. Sie ist lebendig,
beweglich und darf sich jeden Tag aufs Neue einstellen. Und vor allem entsteht sie hier – in uns.
In uns steckt die Fähigkeit, durchzustarten – und wieder zur Ruhe zu kommen. Dieses feine Wechselspiel zwischen Beschleunigen und
Entschleunigen ist Teil unserer Natur. Unser Körper ist dafür gemacht, sich den Rhythmen des Lebens anzupassen – dem Auf und Ab, dem Tun und dem Sein.
Dafür sorgt ein inneres Steuerungssystem, das uns oft ganz unbemerkt durch den Tag begleitet: das autonome Nervensystem. Es wirkt wie ein fein abgestimmter Dirigent, der zwischen Anspannung und Entspannung balanciert – mit einem Gaspedal, das uns in Bewegung bringt, und einer Bremse, die uns sanft zurück in die Ruhe holt.
In der Yoga Praxis können wir erfahren, dass Balance ein Spiel ist: Ein ständiges Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung. Balance entsteht – zwischen Stabilität und Loslassen, zwischen Einatmen und Ausatmen, zwischen dem Wunsch nach Veränderung und dem Annehmen dessen, was jetzt gerade ist.
Dabei hat Balance nichts mit Perfektion zu tun, sondern mit Verbindung – mit dem Körper, dem Atem und dem Augenblick. Sie ist kein Ziel, das wir irgendwann erreichen. Sie beginnt jetzt – in diesem Moment und mit Dir.